Wachgeküsst

Als die Villa Patumbah restauriert wurde, reichte das Geld nicht für die Instandsetzung der Kuppel über dem Eingang. 2020 wurde die Sanierung dringend. Die Villa Patumbah im Zürcher Seefeld ist weit herum für ihre eigenwillige und aufwendige Gestaltung bekannt. Gebaut in den 1880er-Jahren, wurde sie 2014/15 sorgfältig restauriert. Die mit Ornamenten geschmückte Kuppel über dem Eingang wurde damals aus Kostengründen nicht instand gesetzt. Doch 2020 war eine Sanierung unumgänglich geworden.

Eine wasserdichte Lösung
Den Auftrag für die Restauration der Kuppel vergab die Stiftung Patumbah an Scherrer Metec, die bereits bei der Villa für sämtliche Metallarbeiten verantwortlich war. Ebenfalls wieder mit im Boot waren die Farbspezialisten Fontana & Fontana. Die Kuppel brauchte eine neue, wasserdichte Dachhaut. Weiter sollten die Originalornamente instand gestellt und die fehlenden rekonstruiert werden. Auch entschied man sich, die Kuppel der Farbigkeit der Villa anzupassen – aufgrund von Farbresten wusste man, dass sie einst teilweise bemalt war.

Passgenaue Dachhaut
Hinter dem alten Zinkdach der Kuppel, das direkt auf der Holzschalung auflag, hatte sich Weissrost gebildet; das Metall korrodierte. Scherrer Metec strebte eine langfristige Lösung an und verwendete deshalb für die neue Dachhaut verzinntes Kupfer, da dieses nicht korrodiert. Damit die Ornamente wieder angebracht werden konnten, musste die neue Kuppel exakt dieselben Dimensionen haben wie die alte. Die bestehenden Deckleisten der Kuppel wurden auf Wunsch der Denkmalpflege wiederverwendet, allerdings nur noch dekorativ auf die wasserdicht ausgeführte Dachhaut gesetzt.

Ornamente: alte Handwerkskunst
Die kleine Kuppel ist reich verziert mit Zinkornamenten: Eckleisten, Ochsenaugen sowie Füllhörnern mit Früchten und Blättern, von denen allerdings etliche fehlten. Die noch vorhandenen Elemente wurden in den Werkstätten von Fontana & Fontana gereinigt und dann von Scherrer Metec instand gestellt. Die fehlenden Früchte und Blätter stellten sie einzig aus Zeit- und Kostengründen nicht selbst her; eine Manufaktur in Frankreich rekonstruierte sie. Die Zinkornamente wurden anschliessend Stück für Stück auf die neue Dachhaut gelötet.

Pionierarbeit im Team
Fontana & Fontana schlugen vor, für die Kuppel dieselben Mineralfarben zu verwenden wie für die Fassade der Villa. Damit betraten sie Neuland, denn mit Mineralfarben auf Metall gab es kaum Erfahrungen. Obwohl die Spenglerarbeiten im November 2021 abgeschlossen waren, wurde erst im Frühling 2022 gemalt – aus Temperaturgründen und da die Farbe sich besser mit dem neuen verzinnten Kupfer verbindet, wenn dieses schon leicht abgewittert ist. Herausfordernd waren die zahlreichen Lötstellen, denn das spezielle Lötwasser, das verwendet werden musste, um die beiden Metalle zu verbinden, vertrug sich nicht ideal mit den Farben. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, brauchte es Teamarbeit: Obwohl Scherrer Metec den Auftrag eigentlich abgeschlossen hatte, war während der Malerarbeiten immer ein Spengler auf dem Dach, der bei Bedarf die Lötstellen aufraute.

Handwerk Hand in Hand
Das Resultat darf sich sehen lassen. Fachwissen und sorgfältige Arbeit waren für das überzeugende Ergebnis ebenso entscheidend wie das gegenseitige Vertrauen, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und zum Tüfteln sowie die Freude an guten, langfristigen Lösungen. So strahlt heute die Kuppel über dem Eingang in denselben leuchtenden Farben wie die Villa – höchste Handwerkskunst hat sie wachgeküsst.

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